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Ketten-Go: Spiel des Monats April

Es war eine Partie, die im März Brettspieler und Computerfreaks rund um den Globus gleichermaßen elektrisierte. Die Google-Software AlphaGo gegen den weltbesten Go-Spieler Lee Sedol. Nach fünf Partien hatte die Software 4:1 gesiegt. Der Sieg der Künstlichen Intelligenz markiere einen historischen Wendepunkt, hieß es. Schließlich hatte AlphaGo viele Monate lang immer wieder gegen sich selbst gespielt und dabei Go-Taktiken entwickelt, gegen die der Profi Lee Sedol machtlos war. Der Computer hat also dazugelernt. Und das bei einem Spiel, das als besonders komplex gilt und mehr spielbare Varianten als Schach besitzt. Trotz der 1:4-Schlappe sagte Lee hinterher, er glaube nicht, dass ihm das Computerprogramm generell überlegen sei: „Doch zeigt es eine Konzentration auf einem Niveau, das der Mensch nur schwer übertreffen kann“.

Go 1979 - Ketten-Go1979 entwickelte Alex Randolph für Ravensburger eine Go-Variante, die er Ketten-Go nannte. Auch Alex’ Ausgangspunkt bildete die Komplexität von Go. „Der Einstieg in das Go-Spiel ist für den Europäer deshalb schwer, weil das Brett anfänglich leer ist. Es verursacht ihm Unbehagen, dass er zunächst kein einleuchtendes Ziel erkennen kann“, heißt es in der Regel, die betont: „Ketten-Go gibt dem Spiel von Anfang an ein ganz konkretes Ziel.“

Das Spiel beginnt damit, daß beide Spieler abwechselnd 15 rote Ringe auf beliebige Punkte ablegen. Ziel ist es, diese Ringe mit eigenen Steinen zu besetzen und durch Ketten von eigenen Steinen miteinander zu verbinden. Außerdem versucht man, genau wie beim Go, gegnerische Steine, Gruppen oder Stellungen zu schlagen. Auch Steine, die Ringe besetzen, dürfen geschlagen werden.

Ketten-GoBei Spielende wird der Sieg nach einer Punktwertung ermittelt: Einzelne besetzte Ringe bringen nur je einen Punkt. Das eigentliche Ziel des Spiels, Ringe miteinander zu verbinden, wird durch stark ansteigenden Punktgewinn belohnt. Man multipliziert die Zahl der miteinander verbundenen Ringe mit sich selbst. So erbringen 2 besetzte und miteinander verbundene Ringe bereits 2 x 2 = 4 Punkte; 7 miteinander verbundene Ringe bringen 7 x 7 = 49 Punkte. Jeder geschlagene gegnerische Stein erbringt ebenfalls einen Punkt.

Im Gegensatz zum klassischen Go sind die unbesetzten Gebiete bei Ketten-Go nichts wert. Das Spiel versteht sich denn auch als Einstiegsübung für das klassische Go-Spiel, mit der man viel über diesen asiatischen Klassiker lernen kann. So erfährt man während des Spieles viel darüber, wie Gebiete und Stellungen einzuschätzen sind, und wann Steine geschlagen werden können.

Ketten-Go bietet somit einen schönen Anstieg in die Go-Welt. Und das noch ganz traditionell: Mensch gegen Mensch.